Nachruf Wolf von Bültzingslöwen

geb. 04.08.1950, gest. 22.01.2025
Wolf lebte gerne in Hausen, mit seiner Frau Helga und seiner WG. Er war an der ganzen Welt interessiert, ein praktischer, emphatischer und hoffnungsvoller Mensch.
Es lag ihm viel daran, die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Die Arbeit im Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) war sehr viele Jahre ein wichtiger Bestandteil in seinem Leben, 9 Jahre war er im Kreisvorstand des Vereins in Eschwege tätig, hat viele Aktionen in Witzenhausen unterstützt und war mit dem Herzen im Ortsverband Hessisch Lichtenau und Bad Sooden-Allendorf aktiv. Viele Menschen aus dem Werra-Meißner-Kreis kannten ihn aus verschiedenen Arbeitsgruppen, Sitzungen, Veranstaltungen, Podiumsdiskussionen. Er mochte es zu diskutieren und mit allen in einen guten Kontakt zu kommen.
In den Bereichen Ökologie, Klima- und Umweltschutz konnte er über die Vereinsarbeit viel erreichen und Mitstreiter*innen gewinnen. Er ist stets vorausgegangen, sprühte oft über vor Ideen und hat viele Menschen animiert mitzugehen. Wir können hier nur einige seiner Aktivitäten und Themen aufzählen, die er begleitet hat: Streuobstwiesen, Verkehrswende, pestizidfreier Werra-Meißner-Kreis, Trinkwasserversorgung, Klimakrise, Energieversorgung etc. Viele Exkursionen, der Pomologentag, Infostände und der jährliche Bau von Nistkästen auf Gut Hohenhaus haben mit Wolf gemeinsam immer viel Freude gemacht und wurden zu Höhepunkten des Jahres. In den vergangenen Jahren konnten 1000 Nistkästen gebaut werden!
Wir erinnern uns an einen lebensfrohen, umweltbewußten, besonderen Menschen mit großem Herzen und Gemeinschaftssinn. Er hat trotz Krankheit nie aufgegeben und sein Optimismus wird auch die weitere Arbeit begleiten.
BUND Kreisverband Werra-Meißner
Nachruf Wolf
Streuobstinitiative Werra-Meißner e.V.
Der Erhalt der Streuobstwiesen im Werra-Meißener Kreis war eine besondere Passion von Wolf von Bültzingslöwen. Die geschützten Biotope mit deren großen Artenvielfalt sind seit langer Zeit bedroht. Wolf hatte aber auch alte und vor allem regionale Apfelsorten im Focus. So setzte er sich beim BUND für die Anlage einer Reiserwiese ein. Auf der sollten alte und regionale Sorten erhalten und vermehrt werden. Auf Veranstaltungen wie den Pomologentagen wurden Äpfel aus der Region zusammengetragen und bestimmt. Somit war es möglich erhaltenswerte Sorten ausfindig zu machen.
Als im Jahr 2022 die Auflösung der Streuobst-Initiative Werra-Meißner e.V. zur Diskussion stand, weil es keinen arbeitsbereiten und -fähigen Vorstand mehr gab, fand sich unter Vorsitz von Wolf eine Gruppe, die an einer Weiterführung des Vereins interessiert war.
Bei der Mitgliederversammlung am 11. Mai 2023 wurde Wolf zum 1. Vorsitzenden gewählt.
Bis zu seinem Tod brachte er mit viel Liebe und Geduld den Verein wieder zu neuem Leben. Als erster Vorsitzender führte er den Verein mit sicherer Hand, hatte für alle Belange der Mitglieder ein offenes Ohr. Sein überaus menschliches und verständnisvolles Wesen trug sehr zum Erfolg des Vereines bei. Er warb neue Mitglieder und Sponsoren, setzte sich für die Vereinfachung von Vorschriften ein und suchte nach neuen und vor allem regionalen Vermarktungsmöglichkeiten des Streuobstes.
Wolf prägte die Streuobst-Initiative mit seinem Motto „Erhalten durch Aufessen“. Nach seinem ökologischen Verständnis war es auch wichtig, dass die Streuobstwiesen der Vereinsmitglieder bio-zertifiziert sind. Somit sollten die Streuobstwiesen ohne Dünger und Pestizide auskommen.
Dieses Jahr wird nicht zuletzt mit seinem Dazutun eine Bio-Apfelsaftschorle von den Äpfeln der hiesigen Streuobstwiesenbesitzer auf den Markt kommen. Aber auch die bereits vorhandenen Vermarkungswege für Äpfel der bio-zertifizierten Wiesen im Werra-Meißner Kreis lagen Ihm am Herzen. So wurden weiterhin erfolgreich mit dem Kooperationspartner GWE Apfelchips erzeugt und es wurden Äpfel zu Saftgewinnung gelesen. Dabei war Wolf auch aktiv dabei, wenn es ums Pflücken und Auflesen ging. Gemeinschaftsaktionen der Vereinsmitglieder machten ihm sichtlich Freude.
Wolf pflegte auch die Kontakte nach außen und war in zahllosen Planungsrunden rund um die Streuobstwiesen zugegen. Leider kann eine Streuobstwiese nicht wirtschaftlich betrieben werden, so dass es ihm wichtig war, dass der ökologische Wert der landschaftsprägenden Streuobstwiesen mehr zum Tragen kommt. Es war ihm ein Anliegen, dass gerade die nachwachsende Generation diesen Wert erkennt. Zuletzt arbeitete Wolf an dem Projekt „Kinder für Streuobstwiesen zu begeistern“. Das Projekt, wurde im November von der EAM-Stiftung mit dem Förderpreis 2024 ausgezeichnet. Die Umsetzung des Projektes muss nun leider ohne Wolf erfolgen.
Streuobstinitiative Werra-Meißner e.V.