Kreisverband Werra-Meissner

Gelbbauchunke

Moorschlammlager in Bad Sooden Allendorf wird zum BUND-Gelbbauchunkenbiotop umgestaltet

Die Gelbbauchunke ist eine der seltensten Lurch-Spezies Deutschlands und Europas. Die Anzahl bekannter Reliktvorkommen nimmt in Hessen und in vielen anderen Bundesländern stetig ab. Bisher in Hessen lancierte Förderansätze zeigten oftmals keine messbare Wirkung. Dem negativen Entwicklungstrend konnte trotz massiver investiver Interventionen bislang kein Einhalt geboten werden.

Nördlich von der Vorhabensfläche, und von dieser lediglich getrennt durch einen geschotterten Feldweg und einen künstlich verlegten Bach, befindet sich eine Gelbbauchunken-Biotopfläche. Auf dieser wird seit rund 20 Jahren die Gelbbauchunke erfolgreich gefördert. Durch den Ankauf von 3 Flurstücken durch den BUND – gefördert aus Mitteln der Ersatzzahlung für die Maßnahme: Schaffung von Trittsteinbiotop für die Gelbbauchunke – wird das verfügbare Biotopareal nennenswert vergrößert werden.

Reizvoll ist die Lage in der Urstromaue. Die Gelbbauchunke ist eine klassischer Vertreter der Pionierarten. Diese sind angepasst an die Urstromdynamik. Nur wenige der aktuellen Reliktpopulationen der Gelbbauchunke siedeln in den Auen der großen Fließgewässer.

Gelbbauchunke Gelbbauchunke  (© Harald Nicolay)

Die Nutzung als Moorschlammlager wurde vor ca. 10 Jahren aufgegeben. Die 3 Flurstücke sind durch die Anlage der 2 Moorschlammbecken für jegliche anderen Nutzungszwecke entwertet. Eine konven­tionelle ökonomische Nutzung, etwa als landwirtschaftliche Nutzfläche, wäre betriebs­­wirt­schaftlich unrentabel, da die Kosten für eine Melioration in keinem vernünftigen Verhältnis zu den anschließend möglichen Erträgen stehen.

Gemengelage - Feuchtbiotop: Das ehemaliges Moorschlammlager, bestehend aus 2 wannenförmigen, ca. 3-4 m tiefen, Becken, wurde von der Meißner-Klinik zur Zwischenlagerung von Torf aus medi­zinischen Torfapplikationen verwendet. Das südlichere der 2 Becken ist teilweise mit Torf angefüllt. Der Rand des Areals sowie ein Mitteldamm, welcher die beiden Becken trennt, sind mit älteren Laubbäumen (bis 50 Jahre, Stammdurchmesser Brusthöhe bis 50 cm) bestanden. Die Sohlen der Wannen wurden - zur Förderung der Gelbbauchunke - in der Vergangenheit mehrfach partiell frei gestellt. Ferner wurden bei ca. 2 Gelegenheiten, vor ca. 10 und 15 Jahren, Tümpel für die Gelbbauch­unke angelegt. In den letzten rund 10 Jahren fanden keine Auflichtungen statt. Die Wannen sind nun überwiegend - im Zuge der Sukzession zugewachsen. Die Kleinstgewässer sind teilweise verlandet.

Nachdem Grundstückskaufprozedere kann nun das BUND-Projekt starten. Anschließend an eine einmalige Grundoptimierung (Freistellung) werden in den 5 Folgejahren jährlich frische / neue Laichgewässer für die primäre Zielart Gelbbauchunke angelegt und - nach Bedarf - selektive Freistellungen durchgeführt.

(Bericht aus dem Nordhessenmagazin 2020)

Ansprechpartner

Thomas Reimann


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Bestandssituation der Gelbbauchunke im WMK

ein Bericht von Harald und Gabriele Nicolay aus dem Jahr 2012

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