Kreisverband Werra-Meissner

Mit Eimern und Eifer: Die Helden hinter der Rettung unserer Amphibienfreunde

17. April 2024

Auch in diesem Jahr haben wieder zahlreiche ehrenamtliche Retter den Amphibien während ihrer Wanderung von Ende Februar bis Anfang April über die Straße geholfen und somit rund 5000 Tiere retten können.

Auf der L3244 zwischen Aue und Wanfried ist während der Laichzeit aufgrund der neben der Straße liegenden Gewässer ab Einbruch der Dunkelheit immer buntes Treiben auf der Straße. Viele Amphibien wie Molche, Kröten und verschiedene Froscharten müssen auf ihrem Weg zu ihren Laichgebieten die Straße überqueren. Da dies ohne Hilfe für sehr viele Tiere tödlich enden würde, haben sich vor einigen Jahren ein paar tierliebe Menschen zusammengeschlossen, um den Kleinen zu helfen. Seither wächst die Gruppe von Rettern jährlich und wir würden uns riesig freuen, im kommenden Jahr weitere Helfer begrüßen zu dürfen.

Ich bin eine dieser Retter und möchte euch einen kleinen Einblick in unsere Tätigkeiten geben.

In einer Gruppe von lieben Menschen wird jede Woche mit Hilfe eines Plans organisiert, wer am Abend Zeit hat, die Straße abzufahren oder abzulaufen und wer in der Früh Zeit hat, die Eimer der Krötenzäune, in welche die Kröten abends und nachts hineinfallen, zu leeren. Je mehr wir in der Gruppe sind, desto weniger Aufwand besteht für den Einzelnen. Es herrscht für niemanden eine „Mindestpflicht“ oder Druck und die Pläne sind immer schnell gefüllt. In der Gruppe herrscht über die Wochen stets ein harmonischer Austausch, begleitet von einigen schönen Fotos der Tiere.

Hat man sich für einen Abend auf der Straße eingetragen, sind eine Warnweste und eine Taschenlampe zu tragen. Man kann entscheiden, ob man die Straße mit Warnblinklicht abfährt und die Tiere auf die andere Straßenseite trägt oder ob man sie im Eimer sammelt und am Ende zum See bringt. Einige Retter laufen auch die Strecke ab, wobei aufgrund vieler rücksichtsloser und teilweise aggressiver Fahrer das Fahren empfohlen wird. Auch kann man so zeitlich mehr Tiere retten.

Wenn man sich für das morgendliche Eimerleeren eingetragen hat, läuft man die beiden Krötenschutzzäune in der Früh, bestenfalls bis neun Uhr, ab. Auch hier wird eine Warnweste empfohlen. Man hat zwei Eimer dabei, einen für Molche und kleine Frösche und einen für die Kröten. Dann trägt man die Tiere direkt zum gegenüberliegenden Gewässer.

Der zeitliche Aufwand in der Früh beträgt dreißig bis sechzig Minuten und ist am Abend relativ flexibel und in der Gruppe gut kommunizierbar.

Wussten Sie, dass eine Kröte in der Natur bis zu zwölf Jahre alt werden kann und dabei ab geschlechtsreife jährlich mehr als zweitausend Eier legt? Eine weibliche Erdkröte zu überfahren vernichtet also im schlechtesten Fall sehr viele tausend Leben. Trotzdem und auch trotz der aufgestellten Geschwindigkeitsbegrenzungsschilder bezüglich der Krötenwanderung müssen wir uns noch immer jedes Jahr über rücksichtslose und viel zu schnelle Autofahrer ärgern.

Umso wichtiger ist es, dass unsere Gruppe wächst und das Leben dieser faszinierenden Tiere mehr Achtung erhält. Es ist nur eine kurze Zeit im Jahr für so viel gewonnenes Leben.

Gerne können Sie auch gemeinsam mit ihren Kindern diese Tätigkeit ausführen, um den Kleinsten direkt den richtigen Umgang mit Tieren zu vermitteln. Wenn ich ihr Interesse wecken konnte, melden Sie sich sehr gerne beim BUND Kreisverband Werra Meißner unter folgender Nummer: 05651/96162.

→ Artikel dazu in der Werra Rundschau vom 18.04.2024

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